2015, Sonderpreis "Medienkunst"
"The Touch Technology"
Juan Pablo Garcia Sossa aus Berlin (Alter: 24 Jahre)
Eine Schnittstelle, die den Sinn von Selfies neu definiert: Das Bild wird erst dann scharf, wenn sich die Personen auf dem Foto gegenseitig berühren. Die Erstellung eines "perfekten" Fotos wird hier bewusst in den Hintergrund gedrängt.
Laudatio der Jury:
Das Selfie oder Autoportrait ist als medienkulturelle Praxis längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Personen allein oder in Gruppe posieren vor Sehenswürdigkeiten oder nehmen lediglich sich selbst mit einem auf Armlänge gehaltenen Smartphone auf. Juan Pablo García Sossa hat diesen Trend mit der Entwicklung seines ‘touch’ Interfaces aufgegriffen, zeigt in einer Fotoaufnahmesituation aber lediglich verpixelte, also sehr gering aufgelöste Bildflächen. Erst mit zunehmendem Hautkontakt der beteiligten Personen wird das Bild schärfer. Das etablierte In-Szene-Setzen und dadurch evozierte Verhalten für das beabsichtigte Bild, erhält mit »The Touch Technology« eine neue Qualität, wenn nicht gar eine neue emotionale Dimension. Es reicht eben nicht mehr aus, sich oberflächlich vor der Kamera darzustellen. Es erfordert die Bereitschaft, der technologischen Vorgabe des ‘touch’ Interfaces zu entsprechen und so viel wie möglich unmittelbare, körperliche Nähe zu teilen, um ein gemeinsames selbstinszeniertes Bild zu erhalten. Ein Tool für eine weitere mediale Kulturpraxis.