2016, Sonderpreis Medienkunst

Konfrontarium

Matthias Heintz und Jan-Henrik Walter, Trier (Durchschnittsalter: 23 Jahre)

Acht dunkle Plastikköpfe auf Podesten drehen sich fort, sobald der Besucher versucht, Blickkontakt mit einem von ihnen aufzunehmen. Doch Achtung! Wendet sich der Besucher ab, so drehen sich die Köpfe wieder um und durchbohren den Fremden in ihrer Mitte mit ihren Blicken. „Konfrontarium“ simuliert das Phänomen des Zuschauereffekts: Niemand greift in einer Notsituation ein oder leistet Hilfe, doch jeder beobachtet genau, was passiert. So entsteht ein Gefühl der Irritation und Hilflosigkeit. „Konfrontarium“ ist eine Aufforderung an jeden Einzelnen, seine Rolle als Zuschauer in persönlichen Situationen bis hin zu den Geschehnissen in der Welt zu überprüfen.

Laudatio der Jury:

Wie fühlt es sich an, wenn man Hilfe braucht, aber keiner hilft? In einer Gesellschaft, in der Gaffen und Schaulust zum traurigen Alltag gehören und Hilfskräfte für einen ungestörten Blick auf den Unfallort auch gern einmal zur Seite gebeten werden, ist die Installation „Konfrontarium“ verstörend und klug zugleich. „Konfrontarium“ besteht aus acht Styroporköpfen auf beweglichen Podesten. Versteckte Webcams erkennen die Blickrichtung des Betrachters und geben diese an den Servomotor der Styroporköpfe weiter. Versucht der Betrachter Blickkontakt aufzunehmen, wenden sich die Köpfe ab. In der Installation stehend sieht der Betrachter zum Einen nur Hinterköpfe und bekommt zum anderen das Gefühl von hinten angestarrt zu werden. „Konfrontarium“ verwirrt, ruft ungute Gefühle hervor und regt somit zum Nachdenken an. Die Jury vergibt hierfür den Sonderpreis Medienkunst der Landeshauptstadt Dresden.

Projekt: Konfrontarium

Laudatio Konfrontarium

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