Wettbewerbsjahr
2018
Preis
Sonderpreis
Wir stimmen zu
Sam Simons (München, 19 Jahre)
Sam Simons hat mit seinen Freunden einen Song aufgenommen, der sich medienkritisch mit der ständigen Beobachtung durch den US-amerikanischen Konzern Google auseinandersetzt. „Wir Stimmen Zu“ beschreibt, wie sich jeder User in seiner Begeisterung für die Nutzung neuer Medien kritiklos der Allmacht des Konzerns ausliefert und diese weiter stärkt. So erscheint Google als unablässiger Ratgeber und Beschützer und ist doch auch eine Gefahr für unsere Privatsphäre und die Unabhängigkeit unserer Entscheidungen. „Wir Stimmen Zu“ führt uns unser eigenes Verhalten im Umgang mit einem der größten Internetkonzerne der Welt vor Augen, ohne dabei offen zu kritisieren.
Laudatio der Jury:
Wer nach dem Jahresthema "Zukunftsmusik" googelt, erfährt erst einmal eine wirre Klärung der Herkunft des Begriffes; z.B. von einer Spottbezeichnung für die Musik Richard Wagners. Kaum jemand wird aber über das Synonym „Googlen“ als Suchvorgang stolpern. Sollte man aber - dann findet man nämlich Sam. Er hat einen biblischen Psalm verwendet, um diesen auf Gott anstatt auf Google zu projizieren. Das funktioniert erschreckend gut, wenn hier gesungen wird: „Erforsche mich, Google. Erfahre mein Herz, prüfe mich, Google, und erfahr’, wie ich’s mein. Siehe und sollt’ ich auf bösem Weg sein, so leite mich, Google! Ich bin ewig dein.“ Mit diesem Zugang – sowohl der inhaltlichen Kritik als auch, das durchaus schon häufig behandelte Thema Google medial und künstlerisch aufzubereiten - hat Sam die Jury überzeugt. Der junge Künstler sprengt multimediale Grenzen, holt das eine mediale Thema in ein ganz anderes Medium, und ihm gelingt ein schaurig-schönes Werk. Fröhlich möchte man die mitreißende Musik mitsingen, während die bitter-ironischen Zeilen einen verstummen lassen. Wenn Medienkritik junger Menschen so aussieht, blicken wir positiv in unsere mediale Zukunft. Das ist uns, der Jury, den Sonderpreis Zukunftsmusik wert. Google, übergib Sonderpreis!