360 Grad - Decolonizing Design

Till Klostermeier & Jonas Schosser, Essen | Leutkirch im Allgäu  (23 und 24 Jahre)

Designer*innen haben großen Einfluss darauf, wie wir unsere Welt wahrnehmen und interpretieren. Ob im Fernsehen, im Internet, in Zeitschriften, auf Plakatwänden oder Produktverpackungen: Ein Großteil unserer Umwelt wird von ihnen gestaltet. Wie groß die Verantwortung ist, die mit diesem Beruf einhergeht, zeigt die virtuelle Ausstellung von Till und Jonas zum Thema „Decolonizing Design“. 

Laudatio der Jury:

Mit virtuellen und interaktiven Ausstellungsräumen sind die meisten von uns inzwischen vertraut. Anders dürfte das mit dem Thema „Decolonizing Design“ sein. Die Grundidee dieses Design-Ansatzes besteht darin, kolonialistisch geprägte Strukturen gestalterisch aufzulösen – zum Beispiel indem indigenes Wissen und indigene Praktiken gewürdigt, eurozentrische Perspektiven entlarvt und gezielt neue Sichtweisen eröffnet werden. Solche und andere Ansätze werden in der 360-Grad-Ausstellung Decolonizing Design intensiv beleuchtet. Jonas und Till haben umfangreich recherchiert und ihre Ergebnisse anschaulich aufbereitet. Unter Zuhilfenahme von Bild- und Tonmaterial, wird pro Raum einer von acht Themenschwerpunkten vorgestellt. Dazu gehört auch das Thema „Fake Diversity“, also die gezielte Manipulation von Bildern, um den Betrachtenden Diversität und Vielfalt vorzugaukeln. Mit ihrer virtuellen Ausstellung haben die beiden Studenten nicht nur eine neue Bildungsressource erschaffen, sondern informieren zugleich auch über imperialistische und kolonialistische Gewohnheiten in unserer Kultur. Eine wichtige Aufklärungsarbeit, die uns zum bewussten und kritischen Umgang mit Medieninhalten auffordert – und damit auch ein würdiger Preisträger für den Sonderpreis zum Jahresthema „What the fake?!“.